Grundlegende Fragen
FASD (Fetale Alkohol Spektrum Störung) ist eine irreparable Behinderung, die durch den mütterlichen Alkoholkonsum in der Schwangerschaft erworben wird.
Alkohol ist ein starkes Zellgift und kann die Entwicklung des Ungeborenen beeinflussen und zu erheblichen körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen sowie zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Bereits geringe Mengen Alkohol können den Embryo langfristig schädigen.
Ja. Alkohol ist ein Zellgift. Das Gehirn entwickelt sich durch den gesamten Verlauf der Schwangerschaft und kann daher zu jedem Zeitpunkt massive Schädigungen bekommen. Außerdem kann die volle Ausreifung der Organe im gesamten Verlauf durch Alkohol gestört werden.
Die Diagnose wird meist in einem SPZ (Sozial Pädiatrisches Zentrum) gestellt. Der Kinderarzt stellt eine Überweisung dafür aus. Auf unserer Netzwerkarte finden Sie die entsprechenden Diagnosestellen in Deutschland. Hier geht es zur Netzwerkkarte
Liegt die Diagnose einer Fetalen Alkoholspektrum Störung vor, ist zu prüfen, ob aufgrund dieser Schädigung die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft beeinträchtigt ist. Ist dies der Fall, liegt eine Behinderung vor. Das kann je nach Ausprägung des FASD in unterschiedlichen Schwergraden vorkommen.
FASD ist nicht vererbbar und wird ausschließlich durch mütterlichen Alkoholkonsum in der Schwangerschaft erworben.
Nicht jeder Mensch mit FASD benötigt langfristig Hilfe. Je nach Ausprägung der Symptomatik, kann es jedoch ebenso sein, dass Menschen mit FASD im Erwachsenenalter auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. Diese sind immer individuell zu betrachten und abhängig von der Ausprägung des FASD.
FASD ist nicht heilbar. Symptome und Lebensqualität können durch Akzeptanz, Respekt, Förderung und Unterstützung gelindert und verbessert werden.
Bereits geringe Mengen Alkohol können den Embryo langfristig schädigen. Es kann nicht vorhergesagt werden, welche Alkoholmenge bei welchem Kind welchen Schaden verursacht. Es gibt keine sichere Menge an Alkohol. Daher gilt: Kein Alkohol, wenn Sie schwanger werden wollen!
Staatliche Unterstützung
Hilfe kann man in vielfältiger Form beantragen und erhalten. Zum Beispiel durch einen Pflegegrad, einen Schwerbehindertenausweis oder ergänzende Hilfen. Lassen Sie sich dazu gerne von uns beraten. Außerdem finden Sie hier weiterführende Informationen zur sozialrechtlichen Praxis.
Ja, ein Pflegegrad kann beantragt werden. Auch wenn keine Diagnose vorliegt, ist das möglich, da es auf den Unterstützungsbedarf des Menschen mit FASD ankommt. Einen Pflegegrad beantragen Sie bei der Pflegekasse Ihrer Krankenkasse.
Ja, ein Schwerbehindertenausweis kann beantragt werden. Es ist von der individuellen Ausprägung des FASD abhängig, ob eine Schwerbehinderung anerkannt wird. Zur Beantragung wenden Sie sich an das für Sie zuständige Versorgungsamt.
Symptome und Auffälligkeiten
ADHS und FASD haben teilweise ähnliche Symptome (motorische Unruhe, Nervosität, sehr kurzfristiges Interesse an einer Aufgabe oder schneller Wechsel von einem Spielzeug zum nächsten und Impulsivität im Sozialverhalten). Eine Abgrenzung stellt häufig eine Herausforderung dar und bedarf eines genauen, individuellen Hinschauens. Es kann deswegen vorkommen, dass ADHS diagnostiziert und FASD nicht erkannt wird. Menschen mit FASD haben jedoch oft noch viel mehr Symptome als die des ADHS. Lesen Sie gerne hier mehr: FASD verstehen
FASD zu erkennen ist nicht einfach, da es oft keine äußerlichen Merkmale gibt. Menschen mit FASD haben hauptsächlich Einschränkungen in der Alltagskompetenz. Selbst alltägliche und altersentsprechende Tätigkeiten können nicht angemessen durchgeführt werden. Lesen Sie hier mehr.
Die Haupteinschränkung bei Menschen mit FASD liegt in der Störung der exekutiven Funktionen. Lesen Sie hier mehr.
Schule und Ausbildung
Welche Schule geeignet ist, ist immer individuell zu betrachten. Wichtig ist: nicht nur der IQ sollte ausschlaggebend für die Art der Beschulung sein. Auch ein sehr guter IQ kann durch die zum Teil massiven Einschränkungen der Planungs- und Handlungsfähigkeiten negativ beeinflusst werden und in der Folge eine Überforderung im schulischen Lernen darstellen. Daher ist es notwendig, individuelle Gespräche mit potentiellen Schulen zu führen, um die genauen Bedürfnisse des Schülers zu besprechen und sicherzustellen, dass die Schule die erforderliche Unterstützung bieten kann. Es kann auch hilfreich sein, sich mit anderen Eltern von Kindern mit FASD auszutauschen, um Empfehlungen zu erhalten und Erfahrungen zu teilen.
Ja, Menschen mit FASD können Unterstützung im Berufsleben erhalten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden und eine erfolgreiche berufliche Integration zu ermöglichen. Dazu gehören beispielsweise Unterstützung in Ausbildung und Berufsfindung. Weiterhin spezielle Arbeitsplatzanpassungen, flexible Arbeitszeiten, zusätzliche Unterstützung durch Kollegen oder Vorgesetzte oder Jobcoaching.
Unterstützung finden Sie in der Agentur für Arbeit (Abteilung Rehabilitation).
Es ist wichtig, dass Arbeitgeber und Kollegen über die spezifischen Herausforderungen von FASD informiert sind und bereit sind, entsprechende Unterstützung anzubieten. Dadurch kann ein Mensch mit FASD seine Fähigkeiten im Beruf entfalten und erfolgreich sein.