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Beziehung und Kontakte

Beziehungen und Kontakte im Alltag

Liebevolle Zuwendung, Geduld und konsequente Strukturen sind die Grundlage allen Handelns.
Wohlwollende Beziehung und klare, konsequente Erziehung sind unweigerlich miteinander verbunden.

  • Bezugspersonen
  • Gleichaltrige
  • Geschwister
  • Eigene Wahrnehmung trainieren
  • Beziehung und Kontakte zu Bezugspersonen

    Sie sind die wichtigste Bezugsperson für Ihr Kind. Ihr Kind wird bei aller Höchstanstrengung in Alltagsaufgaben, die oft verbunden sind mit großen Verweigerungshaltungen, stets bemüht sein, Ihnen zu gefallen. Daher ist die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Kind Grundlage aller positiven Weiterentwicklung.

    Liebevolle Zuwendung, Geduld und konsequente Strukturen sind hierbei Grundlage allen Handelns.

    Wohlwollende Beziehung und klare, konsequente Erziehung sind unweigerlich miteinander verbunden.

    Nutzen Sie in Ihrem Alltag paradoxe Interventionen, dürfen diese nie die Sicherheit ihrer Beziehung in Frage stellen. Nur in der wohlwollenden Beziehung sind diese Interventionen zielführend und hilfreich.

    Die hier beschriebene wichtige Beziehung verhindert nicht eine eventuell notwendig werdende Heimunterbringung. Sie bleiben die wichtigste Bezugsperson und Ihre intensive Beziehung ist Grundlage einer stabilen und zielführenden Jugendhilfemaßnahme.

    Beziehung und Kontakte zu Gleichaltrigen

    Im Kontakt mit Menschen, auch und insbesondere mit Gleichaltrigen, fällt Ihrem Kind das Lesen von Mimik, und darin der Ausdruck von Gefühlen und Erwartungen des Gegenübers, sehr schwer.

    Menschen mit FASD übertragen in der Regel ihr eigenes Bedürfnis auf ihr Gegenüber und gehen davon aus, dass zum Beispiel das andere Kind das Gleiche möchte, was es selbst im Kopf hat.

    Davon ausgegangen, dass Ihr Kind sich nun gar nicht vorstellen kann, dass das Gegenüber etwas anderes denken könnte als es selbst, hat es ganz selbstverständlich die Erwartung, dass die eigene Idee die einzig richtige ist und Ihr Kind versteht gar nicht, weshalb das andere Kind sauer oder ablehnend reagiert. Denn Ihr Kind möchte ja "nur" Fahrrad fahren… und hat vergessen, dass das andere Kind es zum Lego bauen abgeholt hat und sauer ist, weil Ihr Kind nicht mitspielt.

    Diese Situationen können vielfältig sein und führen nicht selten nach kürzester Zeit zu Konflikten bis hin zu Mobbing und Ausgrenzungssituationen, wie zum Beispiel zu Kindergeburtstagen nicht eingeladen oder aus schulischen Gruppenarbeiten ausgegrenzt zu werden. Nicht selten bleiben Menschen mit FASD allein zurück.

    Geschwister und weitere junge Menschen im Haushalt

    Leben mit dem jungen Menschen mit FASD weitere junge Menschen zusammen, ist ein besonderes Augenmerk auf sie zu richten. Häufig fordern wir von ihnen besondere Geduld und empathisches Verstehen der Behinderung unseres jungen Menschen mit FASD und bringen sie hier, meist unbewusst, in massive Überforderung. Wut, Enttäuschung oder Resignation sind die Folge. Häufig fühlen sich „gesunde“ junge Menschen im Zusammenleben mit Menschen mit FASD zurückgesetzt und nicht verstanden. Sie haben das Gefühl, dass sich alles nur um den Menschen mit FASD dreht und sie selbst Konsequenzen bekommen, wo diese sie nicht bekommen. Sie können und müssen die von Ihnen geforderte Rücksichtnahme nicht verstehen.

    Gerade in Konfliktsituationen, Beschimpfungen, Aggressionen, die bis zu körperlicher Übergriffigkeit und Sachbeschädigung durch Menschen mit FASD geraten können, ist es wichtig, Ihren „gesunden“ jungen Menschen in seiner Wahrnehmung ernst zu nehmen und das erfolgte Verhalten nicht zu beschwichtigen. Wenn schon für uns Erwachsene das Verstehen des mangelnden Lernens von Menschen mit FASD besteht, können wir von Jugendlichen gleichen Alters eben dies nicht erwarten oder einfordern.

    Um Krankheiten und Störungen des Sozialverhaltens bis hin zu Jugendhilfebedarf für den "gesunden" jungen Menschen zu verhindern, ist ein differenzierter und einfühlsamer Umgang im Zusammenleben aller Beteiligter zwingend erforderlich.

    Eigene Wahrnehmung trainieren

    Trainieren Sie vom frühen Kindesalter bis zum Erwachsenwerden die Wahrnehmung. Eigene Körpergrenzen, Mimik im Gesicht des anderen und auch die Gestik zu lesen, braucht permanente Schulung, damit diese Fähigkeiten sich in notwendiger Form entwickeln und erhalten können. Einfaches Lernen von: Wie schaut das Gegenüber – traurig/enttäuscht/verträumt… oder glücklich/erwartungsvoll/zuhörend unterscheiden lernen, sind grundlegende Trainings, um langfristig Wünsche und Erwartungen des Gegenübers verstehen zu können.
    Erst wenn Ihr Kind lernt, dass das Gegenüber eigene Ideen und Wünsche hat und es diese wahrnehmen lernt, kann es einen positiven Kontakt mit Gleichaltrigen und anderen Menschen aufnehmen, ohne immer wieder die Grenzen des anderen zu missachten. Daher ist die Grundlage des Ausbaus von Kontakten, das Erlernen und langfristige Dranbleiben an Wahrnehmung, sowie das Lesenlernen von Gefühlen und Bedürfnissen des Gegenübers.

    ein einfühlsamer blick auf die geschwisterkinder ist von besonderer bedeutung und zwingend erforderlich